White Star (fuse box) 2018, Dominikaner-Kloster, Prag

In den Arbeiten White Star (fuse box) und Black & White (missing) werden zwei Raum-Nischen thematisiert, die visuell ganz unterschiedlich in der Architektur des Klosters in Erscheinung treten, dabei aber eine gemeinsame Entstehungsgeschichte haben. Beide Nischen sind aus zugemauerten Gewölbebögen entstanden, da sich die Funktionen der Räume geändert haben.

Hierbei sind im zweiten Gewölbebogen des Refektoriums, welches heute als kultureller Veranstaltungsraum genutzt wird, Architektur und Bild in einen Konflikt geraten. Denn beim Abtrennen des ehemaligen Wirtschaftstrakts des Klosters und Zumauern des Bogens, wurden drei barocke Fresken übermauert und so abgeschnitten, dass sie um ein Drittel ihrer Bildfläche beraubt wurden.

Das 2016 von Josef Pleskot umgebaute Foyer des Refektoriums präsentiert sich – mit der barocken Adaption des strahlenden Licht-Ovals – als eine Art minimalistisches Bild. Bei näherer Betrachtung hat die zentrale Nische des Raumes jedoch einen Makel. Ein Sicherungskasten tritt derart prominent und absichtslos ins Bild der Architektur, dass man in Versuchung gerät, das funktional bedingte Element ausblenden zu wollen.

White Star (fuse box)

Der Versuchung den Sicherungskasten auszublenden bin ich letztlich nicht erlegen, im Gegenteil, denn in meinen Arbeiten werden gerade die nicht-ästhetischen, da funktional begründeten Parameter eines Raums zum Material. So konstituiert sich White Star aus der Überlagerung der Mittelpunkte des Sicherungskastens und der Nische, beziehungsweise rückt er diese durch die sie markierenden Diagonalen ins Zentrum der Arbeit.

Die in schwarz angelegte Wandzeichnung, die sinngemäß eigentlich den Titel Black Star führen müsste, verweist durch die Umkehrung in White Star auf meinen Anspruch, das Foyer in seiner räumlichen Gesamtheit zu thematisieren. Die Linien der Arbeit setzen sich an den Wandkanten und Bögen des Gewölbes im Sinnen einer Raum-Zeichnung fort, womit eine Form der Aneignung des Raumes einhergeht.

Hierbei ist es durchaus das Ziel meiner Intervention, dem omnipräsenten Licht-Oval Josef Pleskots einen Kontrapunkt entgegen zu setzen. Wobei sich die fulminanten Raumkurven und Sichtachsen auf Maß und Position eines lapidaren Sicherungskastens zurückführen lassen.