Wesensforschung 2015, Gerhard-Marcks-Haus, Bremen

Auszug aus "Erzählende Räume" (siehe Texte)

Alte und neue Bildhauerei stoßen im rechten Flügel aufeinander. Fast exemplarisch wird hier der Unterschied zwischen einer objektzentrierten und einer kontextorientierten Bildhauerei durchgespielt, wobei Helwing über die offenen Sockel für die Figuren von Marcks einen gleitenden Übergang kreiert. Im mathematischen Raum sind diese drei Sockel als Eckpunkte eines Dreiecks gruppiert, was im erlebten Raum (unterbewusst) als Ordnung empfunden wird. Hier zeigt sich, wie der jüngere Künstler unter dem Oberbegriff Wesensforschung die Werke seines Kollegen gerade nicht übermäßig inszeniert, sondern sie in ihrer prägnanten Form räumlich wirken lässt. Das Objekt, das Helwing in die Mitte dieses Raums platziert, erscheint wie eine minimale abstrakte Form. Beim Durchqueren des Raums zeigt sich aber, dass die Form im übertragenen Sinne höchst figürlich ist. Unter der hängenden Stütze kann ein Betrachter stehen und  die mit der Architektur verbundene Form erweist sich so als ein Symbol für die Kunst Helwings als Schnittstelle zwischen Betrachter und Gebäude.  Arie Hartog

Material:  MDF-Platten, Spiegelfolie, Arbeiten von Gerhard Marcks (Bronze): Ausschauhaltender Fischer (1945), Schäferin (1945), Bademeister (1947)