Über dem Eingang der Galerie befindet sich ein steinernes Emblem mit der Inschrift „Fest und Streng“. Man könnte dies als eine Art architektonisches Leitmotiv der zur Jahrhundertwende in Jugendstilformen erbauten Bürgervilla lesen. Auch im Treppenhaus begleiten einen Besucher Konsolen und Voluten bevor sich diese Insignien in den an der Idee des idealen Ausstellungsraums orientierten Räumen verlieren.
Genau in diesem Durchgangsraum des Treppenhauses ist das Eckstück, als Beitrag zu der thematischen Ausstellung „Ab in die Ecke!“, realisiert. Dem „schwarzen Quadrat“ von Kasimir Malewitsch bei dessen erster Ausstellung 1915 nicht unähnlich hängt das Eckstück in der oberen Raumecke des ersten
Obergeschosses. Hervorgegangen aus der Vergrößerung eines Eckenschutzes im Maßstab 20:1, oder auch zu beschreiben als ein Schnitt durch drei Ecken eines „Black Cube“, ist es Teil einer funktional-konstruktiven Ästhetik die mit dem dem oben beschriebenen architektonischen Programm der Villa im starken Kontrast steht und dieses historisch abgelöst hat.
Das Eckstück folgt den Koordinaten-Phänomenen westlicher Bauart und über- schneidet hierbei die Funktionen einer Tür und Elektroleiste. Aus bestimmten Perspektiven betrachtet lösen sich seine Kanten jedoch, durch die Beleuchtung und das tiefe Schwarz, optisch auf. Es entsteht dann ein Ecke ohne lesbare Koordinaten deren sphärisches Dreieck eine tragende, keine gliedernde Funktion mehr hat.
Material: MDF lackiert, 204 x 204 x 204 cm