EAT. 2010, Kunstverein Ruhr, Essen

EAT. (Englisch: Essen) ist ein präzise ausgeführter Schnitt an dem nüchtern zu beschreibenden architektonischen Inventar des Kunstvereins Ruhr: Typischer innerstädtischer Nachkriegsbau, ehemaliges Ladenlokal, 85 m² Grundfläche, Schaufensterfront, 3 Türen, 1 runde Säule, 2 quadratische Pfeiler und 3 lange, parallel zueinander verlaufende Reihen Leuchtstoffröhren unter der Decke – die Wände sind weiß gestrichen, der Betonfußboden grau.

Im Grundriss stellt sich die Arbeit wie ein in den Ausstellungsraum getriebener Keil dar. Das Innere dieses Keils, gebildet aus einer doppelten Diagonalteilung des Raums mittels zweier eingezogener Wände, ist unzugänglich. Ebenso unzugänglich ist die Tür zum Lagerraum. Diese steht einen Spalt offen, ist aber in dieser Position fixiert, wobei die Längskante mit einem an die Tür angefügten Brett verschlossen ist. Oben und unten an den Türblattkanten befinden sich spitz zulaufende Dreiecksformen. Der Versuch, die obere Dreiecksform zu berühren, wird für den neugierigen Betrachter zu einem Griff in eine Leere, die sich als regelrechtes Loch erweist.

Solche faktischen und gedachten Leer-Räume gibt es mehrfach in der Arbeit, wodurch Wahrnehmungsformen ermöglicht werden, in denen der Betrachter zur Hauptperson innerhalb der Kunst wird. Formen intuitiver und reflektiver Erkenntnis stehen sich hier nicht hierarchisch gegenüber, sondern verschränken sich miteinander.  Peter Friese

Material:  2 Trockenbauwände, Wandfarbe, die Tür zum Lagerraum in einer leicht geöffneten Position fixiert