Wesely-Haus (Skizzen) 2018, Auswahl aus der Projekt-Studie, St. Pölten

Auszug aus der Projekt-Studie „Wesely-Haus“. Den gesamten Text finden Sie im Menü unter texte.

Auf Initiative von ORTE, dem Architekturnetzwerk Niederösterreich und dem Eigentümer der Immobilie, habe ich während meines AIR Krems Stipendiums eine Projekt-Studie zum Wesely-Haus in St. Pölten entwickelt.

Das ehemalige Autohaus ist ein Gebäude der Nachkriegs-Moderne und im Kontext visionärer Architekturen einzuordnen, die in den 1960-iger Jahren mit Zellstrukturen thematisierenden Fassaden-Elementen realisiert wurden. In seiner prägenden Wabenfassade kommt das Prinzip der strukturellen Standardisierung von Bauteilen zum Ausdruck. Kritisch betrachtet lässt sich die Wabenstruktur im konkreten Fall auch als eine, die Stahlbeton-Struktur verbergende „Schmuck-Fassade“ bezeichnen. Das Wesely-Haus bildet einen markanten Baukörper, der als Blockrand-Bebauung eine skulpturale Kraft entfaltet und aus architekturhistorischer Sicht als unbedingt erhaltenswürdig einzustufen ist. Nach verschiedenen Zwischennutzungen steht das Gebäude derzeit leer.

Grundsätzlich ist die Frage zu stellen, wie mit erhaltenswerten historischen Architekturen umzugehen ist. Kann der ursprüngliche Plan des Architekten verändert werden, und wenn ja, wie weit? Da das Gebäude ein Teil der öffentlichen Wahrnehmung ist, sollte über den faktischen Besitz der Immobilie durch den Eigentümer hinaus die Frage gestellt werden, wem das Gebäude als architektur- und zeithistorisches Monument „gehört“?

In meiner Projekt-Studie habe ich verschiedene Möglichkeiten zur räumlich-konstruktiven Erweiterung des Wesely-Hauses an der Schnittstelle von Kunst und Architektur entwickelt. Diese können innerhalb unterschiedlicher Themenschwerpunkte, als temporäre und reversible Installation in und auf dem Wesely-Haus, realisiert werden. Darüber hinaus habe ich eine Reihe von Ansatzmöglichkeiten zur Gliederung und Strukturierung der einzelnen Stockwerke des Hauses erarbeitet. Diese können in einem angewandten Bereich, aber auch unter Implementierung eines Kunst-am-Bau-Projekts weiterentwickelt werden. Eine Kooperation zwischen Architekt und Künstler liegt im Bereich des Möglichen.

Folgende Themen-Schwerpunkte, die in den Bildsequenzen dieser Website lediglich angedeutet werden können, habe ich in meiner Studie erarbeitet: Raumteilungen im Grundriss der „Wabenebene“ (1.Stockwerk), Raumteilungen im Grundriss der Dachfläche, Dachaufstockung und Extension des Gebäudes, Struktur und Konstruktion als raumteilende Motive.