Roter Teppich, am Boden und über den Köpfen, umfängt die Besucher und Gläubigen beim Betreten von St. Salvator. Der sich kurz hinter dem Haupteingang befindliche niedrigste Punkt einer monumentalen Raumkurve scheint sie zu Boden zu drücken, um beim weiteren Fortschreiten auf dem Teppich die Blicke in die Höhe der Vierungs-Kuppel gleiten zu lassen. Ihren eigentlichen Kulminationspunkt erfährt die Arbeit jedoch vor der Stufe zum Hochaltar. Hier berühren sich irdische und himmlische Sphäre, während der Altar ausgeblendet wird.
Die Arbeit folgt in ihrer Konzeption der traditionellen Verhüllung von Altären zur Fastenzeit. Hierbei negiert sie einen der Liturgie gemäßen Farbton, stellt aber den Priester bei Ausführung des Hochamtes in den Mittelpunkt des Geschehens.
Mit einer aus dem Grundriss abgeleiteten, axialen Ausrichtung eignet sich die Arbeit die barocke Dramaturgie des Kirchenraumes und die der Architektur unterlegten Schablonen geometrischer Raumkonzepte der Renaissance- und Barockarchitekten an. Durch einen minimalen Eingriff, die überbordende Ausschmückung des Kirchenraums durchschneidend, erscheint dieser in einem völlig anderen Licht.
Die Kritik von Donald Judd und Robert Morris an der europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts, unter Hinweis auf ihre Ursprünge in der Kunst der Renaissance und des Barock, kommt mit der Arbeit zur Anwendung und erfährt eine Art Auflösung. Der Kirchenraum als Kunstwerk und der Raum des Betrachters stehen sich nicht mehr unvereinbar gegenüber, sondern durchdringen sich gegenseitig.
Material: roter Teppich, Aluminium-Profile, Stahlseile